Mittwoch, 4. Februar 2009

Dienstag, 27. Januar 2009

Fahrzeugwechsel im Hinterhof

Lemberg ist ne schöne Stadt, soweit ich das aus dem Busfenster beurteilen konnte.
Eine Menge Kirchen und Denkmäler und einen grossen Markt. Hat was.
Es war so gegen 14.00 Uhr als wir ankamen.
Erstmal mitten ins Zentrum zum Hauptbahnhof, natürlich mit Schrittgeschwindigkeit :(
Kann sehr nervig sein, wenn man schon ca. 18Stunden mit dem Bus unterwegs ist und unter Nikotinentzug leidet.Eine Kleinfamilie verließ unseren Bus und wir durften 10 min pausieren.
Dr kaufte ein Holzkreuz-Souvenier von einer Bettlerin für satte 3€,
da er ein grosses Herz für arme Menschen hat, und freute sich wie selten auf der Fahrt.
Dann gings weiter.

Aber nur 2km weiter fuhren wir in dem Ort in eine Nebenstrasse vor ein grosses grünes Tor...




... das sich nach kurzem Hupen öffnete.

"Alles aussteigen und Taschen mitnehmen" sagte der Busfahrer (wir hatten mittlereweile glücklicherweise eine junge Frau an Bord, die uns alles übersetzte).

Weiterhin erklärte Sie uns, das wir jetzt etwas Geduld haben müssten, da wir auf 2 weitere Busse aus Deutschland warten und dann neu aufgeteilt werden.
Da wir aber den Hinterhof nicht verlassen durften und es nur teures Bier(für ukrainische Verhältnisse und mir völlig egal ;) ) und eine landestypische Eierspeise gab, machte der Dr. solang Terror, bis das Tor geöffnet wurde und er in den nächsten Supermarkt durfte.
Ich durfte solang unser Gepäck bewachen.

es dauerte ca. 2h Stunden bis die Busse kamen, alles ausgestiegen war, Gepäck wieder im neuen Bus verstaut wurde und es weiterging.

Um den neuen Busfahrern nicht gleich auf die Nerven zu gehen, platzierten wir uns diesmal auf der Rückbank zwischen 4 jungen Ukrainern.

Samstag, 17. Januar 2009

Die ukrainische Grenze

Bis zu diesem Zeitpunkt verlief unser Trip reibungslos, so konnte es eigentlich nicht weitergehen.
Als der Busfahrer kurz vor der Grenze merkwürdige Zettel austeilte, die für den Zoll und die Grenze auszufüllen waren, war uns klar das wir sicher Fehler machen und was erklären müssen.
Während der Dr. mit seinen Russischkenntnissen versuchte alles zu entziffern, half mir ein Insasse weiter und ich konnte so unsere Formulare ausfüllen.
z.B. Info´s zu unserer Identität, unser Reiseziel(kazantip) Hotel? - wollten wir uns später drum kümmern, Dauer, usw.

Nun ja, der Soldat im Bus und alle müssen Ihre Pässe inkl. Formulare abgeben. Beim Anblick unsere Deutschen Pässe verharrt er eine kurze Ewigkeit und geht dann aber.
30 min später bekommen alle Ihre Pässe zurück - ausser wir!!! Dafür kommen mehrere Soldaten auf unseren Bus zu und es kommt zu einem Wortwechsel zwischen Busfahrer und Soldaten.

Die beiden Deutschen bitte aussteigen!!!...

... das hat noch gefehlt, denk ich.

Wir kommen aus dem Bus und kein Soldat mehr da!

Hä???!!

"Wartet vor dem Bus", sagte unser Fahrer zu uns.

Der Dr. strahlt mich an und meint:"... lang nicht mehr geraucht! Da sind wir besser dran als die drin!" und zündet uns erstmal 2Stück an.
Aus dem Bus traut sich keiner auszusteigen. Die hatten alle Respekt vor Ihrer Armee.

Da ja heutzutage jeder 60jährige verschiedenen Pillen von seinem Arzt hat, ohne die ja nix geht und man eher stirbt, falls man Sie vergisst, hatte der Dr. auch allerhand dabei:
Blutverdünner, Aterienerweiterer, Samenbeschleuniger und weiteres, also so ca 10 - 15 verschiedenene Packungen mit reichlich Inhalt.
Und da kürzlich das Thema Medikamentenschmuggel aktuell war, wollte ich deswegen keine Erklärungen abgeben.




Nun ja, wir warteten noch 2Stunden, bekamen dann komentarlos alle Papiere zurück und durften die Reise fortsetzen. Nächstes Zwischenziel sollte Lvov/Lemberg/Львів sein.

Zu wenig Pausen

AAAAHhhhhhhhhh für Raucher total unangenehm:
seit Stunden im Bus un nur alle 4h mal 10min Pause für ein bis 2 Zigaretten, was zu trinken einkaufen und Nahrung. Der Dr. auf 180 ist deshalb auf Puls 200 fast schon unter komatösem Entzug und macht seinen Missmut lautstark geltend, wofür wir von den Busfahrern und den anderen Insassen böse Blicke ernten. Dann schläft er.

Aber glücklicherweise legen wir irgendwo in Polen eine längere Frühstückspause ein - und die ham Jägermeister (meine 0,7l haben die nacht nicht überstanden) und RedBull :)



So, endlich nach nem Frühstück erfahren wir das die ukrainische Grenze gar nicht mehr weit ist und das unsere nächste Pause wird. YES - die Grenze Europas.

Die 24h Busreise

Drin waren wir, der Bus rollte bereits einige Kilometer auf der Autobahn, der Dr. haderte schon mit der Route, da er meinte die 10km Umweg hätte sich der Busfahrer sparen können wenn er so und so gefahren wäre. Ich dachte mir so, das das eigentlich bei über 2000km Gesamtfahrt ein minimaler Bruchteil sei und war total relaxt. Also schob ich mir die Kopfhörer mit nem LiveSet von DJ Spy.der (Kazantip-Afterhour Dj) in die Ohren, und war mal gespannt was in den nächsten 24h noch kommt.

Da auf dem ersten Teil der Busfahrt nicht viel passierte hab ich Zeit euch die Reisecrew vorzustellen:




Andreas aka Modepädagoge:
Andreas ist der Iniatiator der Reise den ich das Jahr zuvor schon nach Kazantip begleiten wollte,
da er auf der CPD nen russischen Kontakter getroffen hat, der sagte das das Festival ne Reise wert wäre. War aber zu kurzfritig, deshalb ja die Reise dieses Jahr.
Dafür war er eingeladen, VIP-Ticket reserviert, und sollte RTL über das Festival führen und ein russisches Modelabel promoten.

Der Dr.:
Als ehemaliger Trainerassistent der DDR-Olympia Speerwerfer ein echt Crazy-61 Järiger, der noch nie in Kazantip war, sich aber dafür ziemlich sicher, das Ihn alle lieben und wir ohne Ihn ja SOWIESO nicht wieder heil rauskommen.
Im gleichen Zeitraum 1Jahr zuvor, befand er sich in auswegloser Situation in einer slowakischen Provinzstadt, wo er Jeanetta, die Liebe seines Lebens, zurückgewinnen wollte.
Ging aber voll in die Hose. Er wurde von ausgeraubt und war mittellos, bis ich ihm aus der Patsche half.


Die Busfahrt war die ersten Stunden ganz ok, ausreichend Raucherpausen ein russischer Krimi auf Video und so passierten wir die deutsch-polnische Grenze.

Abfahrt!!!!!

Gut geht´s los, wie solls auch anders sein.
Nachdem der Dr. sich kurzfristig entschloss eine UWV* einzulegen, war natürlich nur noch eine Stunde Zeit für einen minimum 16Tagetrip zu packen, Ausweis zu suchen, Visa-Gold und Geheimnummer. Jedenfalls hatten wir ALLES zum Überleben dabei, ausser die Geheimnummer der VISA. Schönes Wetter war auch, was soll schon schiefgehen, wir wollen ja schliesslich ins Paradies!

Was super geklappt hat war der Anruf des Busfahrer tags zuvor.
Jedoch hatte ich nach 1,5h Verspätung des Busses ein komisches Gefühl, ob das mit dem Bus der beste Plan war (in Gedanken an die Rückreise).
Egal. Erstma rin in die Kiste(zun Glück klimatisiert). Was uns entgegenschlug war lähmende Stille oder blankes Entsetzen.
Die hatten sicher alles erwartet, bloß nicht uns...
Lag wahrscheinlich daran, das wir wie immer ein topaktuelles italienisches Gigolooutfit trugen, natürlich mit RiesenSonnenbrillen, war ja Sommer! ... und die anderen Gäste russische und Ukrainische Gastarbeiter waren, die zu Ihren Familien fuhren.
Die Männer trugen klassische graue Bundfaltenhosen, dazu ein Hemd und Westover.
Die Frauen von 39-50 trugen Joggiganzüge in lila und anderen Farben, ältere was anderes dem Alter entsprechendes.

Ich drückte für eventuell folgende Komplikationen dem Busfahrer erstma ein Trinkgeld in die Hand.
Wir bezogen unsere Plätze direkt hinter Ihm, verstauten unser Handgepäck und los gings.



* UWV = unmittelbare Wettkampfvorbereitung
Da mein Dr. aus dem Leistungssport kommt ist die beste Wettkampfvorbereitung ein Wettkampf :) , d.h. er hatte nen ziemlichen Kater auf der Abreise

Die Fahrt

Die Reiseplanung zum Kazantipfestival erforderte einiges an Vorbereitung, da diese schlecht als Pauschalreise bei Tui oder sonstigen Reisebüros buchbar ist.

Flüge sind relativ teuer und in dieser Zeit (Mitte Juli bis Ende August) auch ziemlich ausgebucht.
Zudem gibt es keinerlei oder wenige Direktflüge zum "nahegelegenen" Flughafen in Simferopol.

Per privatem Auto wollten wir auch vermeiden, da wir "inkognito" Reisen und Probleme bei Grenzen, Zoll und ausländischen Ordnungshütern vermeiden wollten. Schonmal vorab: hat nicht geklappt :)

Nach ewiger Suche bekam ich einen Geheimtip!
Die Reise mit dem ukrainischen Bus.
???????? dachte ich
ABER:
130€ hin und zurück!!!! dazu sicher und man lernt schon vorab Land, Leute und Mentalität kennen. Gesagt, getan.

Angerufen. ...Blablabla, möchte 2 Plätze buchen für Ende Juli von Plauen nach Simferopol und zurück buchen. OK. Termin für Hin und Rückfahrt gefunden. Antwort: bitte überweisen Sie 260€, dann erhalten Sie Ihre Tickets per Post und am Vortag der Abfahrt ruft Sie der Busfahrer an, wann er Sie von der Haltestelle abholt. Genauso läuft es bei der Rückfahrt.